Urlaub USA Florida 2016

12.11. – 29.11.2016

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Reisetagebuch - Teil 2: Westküste

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Miami - Orlando - Jacksonville - Tallahassee - Westküste (Steinhatchee, Tampa und Fort Myers) - Everglades - Rückflug - Zusammenfassung


So, 20.11.2016
Fahrt nach Tallahassee
Auch heute starteten wir den Tag mit einem Frühstück im Metro Diner. Selbst am Sonntag vor 8 Uhr ist es hier total voll, wir hatten Glück und mussten nur Sekunden warten (andere brauchten deutlich länger).


Frisch gestärkt ging es entlang der Grenze zu Georgia nach Westen. Das Wetter war wieder super, kein Wölkchen am Himmel. Allerdings gab es einen Temperatursturz, fast zehn Grad weniger als gestern. Im Norden der USA gibt es Schnee und Blizzards.
Hier im Norden Floridas gibt es nicht die Highlights. Die Straßen waren recht leer, so dass wir den paralell zur Interstate verlaufenden Highway benutzten. Es gibt nur eine größere Stadt hier, Lake City. Ansonsten hat man Wald und Sumpf. Kein Wunder, dass sich hier die Gefängnisse häufen - hier kann man die Häftlinge wunderbar arbeiten lassen! Wir machten einen längeren Halt im Suwannee River State Park. Hier, am Zusammentreffen zweier Flüsse, gibt es diverse kleine Rundwanderungen. Eine führte durch einen Wald auf Sandboden zu einem alten Friedhof. Man konte wunderbar sehen, wie Waldbrände hier zum Alltag gehören - viele Pflanzen und auch Tiere haben sich darauf eingestellt und überstehen die schadlos. Wenn nicht, wird Platz geschaffen für die nächste Generation.


Eine andere Wanderung führte zuerst am Fluss entlang. Der wirkt jetzt sehr idyllisch - bei Hochwasser sieht das aber ganz anders aus, da steht das Wasser gerne mal zehn Meter höher (den Weg müsste man schwimmen)! Es gibt eine wunderschöne Quelle direkt am Ufer, aus der kristallklares Wasser kommt. Wenn die Sonne richtig steht, kann man diverse Meter in den Trichter hineinsehen. Er führt in eines der größten Höhlensysteme der Welt, gleichzeitig riesiges Wasserreservoir. Auch an anderen Stellen kann man wunderbar das meist kristallklare Wasser sehen. Die Vegetation hat sich den häufigen Überschwemmungen angepasst.


Abseits des Flusses führt der Weg derzeit meist durch trockenes Gelände (die Brücken usw. zeigen aber, mit was man hier rechnet). Dementsprechend sieht und vor Allem hört man viele Tiere - die üblichen Verdächtigen. Besonders die Eichhörnchen und Gürteltiere kann man aus der Nähe betrachten, die haben keine echte Angst vor Menschen. Die Bäume hier sind an die ständigen Überschwemmungen bestens angepasst. Viele haben riesige Löcher in den unten extrem dicken Stämmen, das ist aber kein Zeichen einer Krankheit.


Dann ging es weiter in Richtung Westen. Unterwegs kamen wir durch ein Sumpfgebiet, das extrem an Louisiana erinnerte. Wie dort, nutzen die Einheimischen auch hier die Gegebenheiten für Bootsausflüge und vor Allem Angeln.


Da auch kaum Wind war, hatten wir an den freien Wasserflächen immer wieder wunderbare Spiegelungen - auch hier.


Gegen Abend erreichten wir dann Tallahassee, die Hauptstadt von Florida. Das kleine Städtchen, ungefähr die Größe von Heidelberg, bietet nicht die Attraktion - ist aber recht beschaulich. Das alte Kapitol ist im üblichen Stil (angelehnt an das Kapitol in Washington) erbaut, das neue nicht (das Hochhaus im Hintergrund). Aus dem Hochhaus heraus soll man einen sehr schönen Blick über die Stadt haben. Am Wochenende ist das aber zu.


Direkt beim Hotel gibt es ein Fischrestaurant, das wie eine Sportsbar eingerichtet ist. Hier gönnten wir uns (mit einem 15% Gutschein vom Hotel) das größte Gericht, eine Seafood Platte für zwei Personen. Insgesamt weit über zwei Kilogramm Hummer, Krabben, riesige Scampi und Louisiana-Flusskrebse - zubereitet im Cajun-Stil (Kreolisch, wie in New Orleans). Lecker, aber sehr viel Arbeit. Morgen gibt es Krabben AUCE (All yoU Can Eat)! ;-)


Mo, 21.11.2016
Wakulla Springs, Golf von Mexiko
Heute "genossen" wir das Frühstück, das vom Hotel angeboten wurde. Wie gewohnt, war das natürlich nicht vergleichbar mit den leckeren Versuchungen der letzten Tage.
Wir fuhren kurz zu den Wakulla Springs (bekannt für die Seekühe), die wir morgen besuchen wollen. Schwimmen mit den Seekühen, das will geplant sein (bei einer Lufttemperatur von nur gut 10°C)! Die Rangerin ließ uns reinfahren, ohne Eintritt zu bezahlen. Man muss nur freundlich fragen... ;-) Anschließend machten wir eine Rundfahrt am Golf von Mexiko entlang, die Küste entlang nach Port St. Joe und Panama. Hier gibt es tolle Straßen über Inseln und Brücken, durch Sumpf- und Marschland oder Wälder. Äußerst abwechslungsreich! Die meisten Orte hier sind nicht gerade das, was man unter Boomtown versteht. Wenn man die vielen Hinweise auf Tsunami-Evakuierungsrouten und Hurrikan-Schäden sieht, kann man das nachvollziehen. Die Häuser hier stehen fast alle auf hohen Stelzen, im Erdgeschoss ist maximal der Carport plus ein Schuppen. Die Boote werden entweder täglich zu Wasser gelassen oder sind den Unbillen des Wetters schutzlos ausgesetzt.


Das gibt natürlich den Tieren die Gelegenheit, sich breitzumachen. Gerade Vögel finden hier paradiesische Zustände vor! Kaum ein Pfosten ohne Pelikan, Kormoran oder ähnliche Gesellen - wer nicht gerade auf Angeltour ist, hält gemütlich Ausschau.


Parallel zu den vielen Brücken über eine Bay (oft viele Kilometer lang) führen meist Stromleitungen. Die Masten sind die perfekte Sitzgelegenheit für die Tiere. Witzig, wie klar die Hackordnung ist: Unten sitzen Möwen (wenn sie Platz finden), Kormorane und Pelikane. Oben fast ausschließlich Adler! Auf manchen der Masten sieht man über zehn davon, die machen jetzt schon Familientreffen (in drei Tagen ist Thanksgiving)! ;-)
In einem der Bays sahen wir einen einsamen Seelöwen landeinwärts schwimmen. Leider durfte man auch da nicht anhalten.
Im Hinterland gibt es immer wieder Sumpfgebiete, Wasserläufe oder kleine Seen. Auch hier sieht man jede Menge Vögel, meist eher in Richtung Reiher oder Ibis gehend.


Zur Mittagszeit kamen wir in Port St. Joe an. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen am Strand und aßen im Auto. Die schöne Aussicht auf den Strand gab es gratis dazu. Witzig die vielen Sandbänke, die oft von ganzen Vogelscharen genutzt werden.


Anschließend ging es durch das Landesinnere zurück nach Tallahassee. Wir sahen uns den Florida Caverns State Park genauer an, der eine ganze Menge bietet (auch hier wurden wir gratis eingelassen). Neben einer Tropfsteinhöhle (die Gegend hier gehört noch zum selben riesigen Karstsystem wie der Park gestern) kann man größere und kleinere Wanderungen sowie Paddeltouren auf dem sich romantisch durch die Wälder schlängelnden Flüsschen machen.


Zurück in Tallahassee, ging es dann sofort wieder in das Restaurant von gestern - Krabben AUCE (All yoU Can Eat) sind natürlich ein Muss für mich! ;-)


Di, 22.11.2016
Fahrt nach Steinhatchee
Heute war zuerst der Besuch bei den Manatee Springs angesagt - schwimmen mit den Seekühen. Wir erreichten den Park nach acht Uhr, waren die ersten Gäste. Zuerst machten wir einen kleinen Wanderpfad, zum aufwärmen (es hatte nur drei Grand, wieder ein Temperatursturz),
Auch wenn das Wasser hier 21 Grad hat (der Grund warum die Tiere gerade im Winter hier herkommen), war es mir zum schwimmen dann doch zu kalt. Den Sprungturm nutzten wir zur besseren Übersicht.


Das Wetter war perfekt - zu Anfang kein Wind, das Wasser absolut klar und wellenfrei. Man konnte die Tiere sogar in ca. zehn Meter Tiefe äsen sehen! Die Rangerin, die die Tiere zählte und fotografierte, sagte uns, dass das heute der beste Tag seit langer Zeit (mindestens einem Jahr) sei, so viele Tiere wie schon lange nicht mehr! Offensichtlich ist es den Viechern nun auch zu kalt.
Witzig, wie einige Tiere die den Schwimmbereich abgrenzenden Leinen "abschlecken" - die Algen darauf waren offensichtlich das Dessert. Die meisten Tiere tauchen paarweise auf, Mutter und Kind. Man sieht oft die Narben, die in der Regel von Schiffsschrauben stammen. Die Tiere sind aber auch zu neugierig... ;-)


Am Ufer waren zwei Vögel ebenfalls beim Frühstück. Die waren auf der Suche nach Flusskrebsen. Cool, wenn sie einen fangen - leider haben wir das nur gesehen (in Sekunden ist die Beute verschlungen)...


Nach gut zwei Stunden Aufenthalt verließen wir den Park. Da wir hineinfuhren, als die Kasse noch nicht besetzt war, wollte ich beim hinausfahren bezahlen. Die Rangerin, die uns ja schon gestern kurz umsonst hineingelassen hatte, meinte aber nur: Happy Thanksgiving (weil wir so ehrlich waren anzuhalten)... ;-)

An der Küste fuhren wir dann einige Punkte an (da, wo man auf Straßen hinkommt - meist ist das undurchdringliches Sumpfland). Das waren dann Bootsrampen, wo man sein Boot zu Wasser lassen kann. Hier ist es genau so, wie man sich das vorstellt. Nur die Alligatoren, die es hier ganz sicher gibt, ließen sich nicht sehen. Auch wenn die Temperatur inzwischen wieder auf ca. 20 Grad angestiegen war, ist das noch zu wenig für sie.


Unterwegs sahen wir natürlich wieder diverse Vögel aus der Nähe, unter anderem Adler und Pelikane (die üblichen Verdächtigen). Die Pelikane sehen recht plump aus, sind aber richtig gute Flieger. Wenn sie nur Zentimeter über dem Wasser gleiten, sieht das schon genial aus. Wenn sie etwas höher fliegen, kann man sie von weitem leicht mit den Adlern verwechseln.



Auch hier werden die Sümpfe genutzt, um jede Menge Gefängnisse, Arbeitslager und Bootcamps zu errichten. Man fragt sich manchmal, wie viele Menschen hier noch übrig bleiben, die nicht in Gefängnissen sitzen oder Gefangene bewachen...


Ganz in der Nähe des Gefängnisses oben waren wir in einem Restaurant, das wir einfach so fanden (das Netzwerk hier war schwach, TripAdvisor wollte nicht). Das war zufälligerweise die Nummer Eins hier am Ort (die einzige etwas größere Stadt heute) - und gleichzeitig Treff aller Gefängniswärter! Etwa die Hälfte der Gäste trug entsprechende Uniformen oder T-Shirts. Das Restaurant war eine echte (positive) Überraschung, das Essen gut und preiswert. Die Crab Cakes waren wohl die besten, die wir bisher in den uSA hattem. Auch sonst bot das Restaurant einiges. Kurz nach zwölf Uhr wurde Dixie-Musik angemacht, die Betreiberin lief mit einem komischen Stecken (bestückt mit diversen "Musikinstrumenten") durch das Restaurant. Wirklich etwas ganz Außergewöhnliches - und hier weniger peinlich als es klingt! ;-)

Auch hier stehen alle Häuser auf hohen Stelzen. Ganz offensichtlich steigt das Wasser während der jährlichen Hurrikan-Saison (die gerade mehr oder weniger vorbei ist) oftmals ganz gewaltig an.


An unserem Zielort, Steinhatchee, kann man das gerade gut sehen - unser Restaurant vom letzten Jahr wurde voll erwischt, war bis heute geschlossen (heute war Wiedereröffnung). Leider kann man wegen der Schäden derzeit nicht draußen sitzen. Aber die vielen Moskitos, die am Abend aktiv wurden, hätten das Vergnügen eh stark eingeschränkt!


Von hier aus hat man die idealen Sonnenuntergänge - auch wenn das heute nicht ganz perfekt war (zu wenige Wolken).
Witzig, wie sich die Vögel zur Dämmerung sortieren: Die Pelikane fliegen raus in Richtung Meer (wohl auf eine vorgelagerte Sandbank mit etwas Gras), während die Ibisse, Reiher usw. landeinwärts fliegen (zu den Bäumen)!




Mi, 23.11.2016
Fahrt nach Tampa
Wir fuhren ganz gemütlich im Hotel los, acht Uhr. Obwohl sich das nur ca. 250 Kilometer von unserem gestrigen Hotel befindet, sind die Temperaturen sehr unterschiedlich. Bereits jetzt hatte es fast zehn Grad - T-Shirt Wetter! ;-)
Wir fuhren zu den Steinhatchee Falls, die wir wohl eher als Stromschnelle bezeichnen würden. Der kleine Abstecher lohnte sich aber trotzdem, denn wir schreckten erst mal eine Eule auf, die direkt vor uns über den Werg und dann in den Wald flog. Und ein Reh trafen wir auch noch.


Das erste Ziel heute war der kleine Ort Cedar Keys. Bei etwa 700 Einwohnern bleibt hier ganz viel Platz für Natur. Der Ort ist eng mit dem Namen Faber-Castell verbunden, hier kam das Holz für die Bleistifte her und hier produzierte die Amerikanische Linie der Familie. Das Museum hat allerdings Dienstag und Mittwoch geschlossen. So konnten wir nicht alle Details erfahren.
Wir machten einen Spaziergang auf einem hübschen Rundweg über Holzstege durch das Marschland (im Hintergrund der Friedhof des Ortes). Beim parken hatte ich glück. Ich wollte im Schatten stehen, fuhr unter einen Baum. Die Äste waren aber weit tiefer als erwartet, ich stand nicht einmal einen Zentimeter von einem ganz dicken entfernt!
Auf dem Rundgang sahen wir u.a. auch die Innereien eines größeren Tiers (Nieren), recht frisch. Hier lässt es sich gut jagen. Das dachte auch ein Adler auf einem Baum, der einen fetten Fisch erwischt hatte. Der war aber Ruck-Zuck verspeist. Danach konnte er uns in Ruhe beobachten.


In der Luft waren wieder hunderte Vögel, Adler und vor Allem Geier. Auf diversen Bäumen saßen Dutzende von denen. Die meisten sehr scheu, aber ein paar ließen uns recht nah an sie herankommen. Anschließend ging es ins beste Restaurant hier im Ort. Die machen viel Werbung für die Clam Chowder, die 2009-2011 die inoffizielle Weltmeisterschaft gewann. Ich fragte mich natürlich, was danach geschah (keine Titel mehr). Ganz einfach: Nach drei Titeln durfte das Rezept nicht mehr teilnehmen, kam aber in die "Hall of Fame"!
Sowohl die Suppe als auch die Crab Cakes waren einfach nur gut. Möglicherweise das Beste, was wir bisher in den USA hatten!


Nach dem Essen ging es weiter zum Homosassa Springs Wildlife State Park. Das ist inzwischen mehr Zoo als State Park, kostet auch richtig Eintritt ($12 pro Person). Die Seekühe sieht man hier ganz sicher, denn einige sind hier heimisch (und werden auch gefüttert). Außerhalb der abgegrenzten Becken ist das Wasser aber recht trüb, man kann die Tiere meist nur ahnen. Es gibt Dutzende von Booten, Kayaks und Schwimmern, die um die Tiere herumwuseln. Das scheint die aber nicht sehr zu stören. Einige Tiere sind sogar richtig neugierig, schwimmen immer wieder zu den "Eindringlingen" hin.
Das recht kleine Fütterbecken ist übrigens offen, die Tiere kommen freiwillig.


Im Zoo gibt es die "Üblichen Verdächtigen", aber nur hier heimische Tiere (Alligatoren, Krokodile, Bären, Panther, Bobcats usw.). Die hier lebenden Tiere waren meist verletzt und sind nicht mehr auszuwildern Die Shows sind Informationsveranstaltungen, es gibt keine Kunststücke.


Die Vögel kann man aus nächster Nähe betrachten. Einige Arten (in Richtung Pelikan) sind witzig, da die Schnäbel extrem aufgeplustert werden können. Damit fangen sie dann die zugeworfenen Fische (was nicht immer auf Anhieb gelingt) - sehr witzig!


Das Amerikanische Nationaltier darf natürlich nicht fehlen. Die Flamingos hier im Tierpark sind deutlich roter als die draußen, offensichtlich gibt es hier mehr Shrimps als draußen! ;-)


Do, 24.11.2016
Fahrt nach Fort Myers
Thanksgiving! Das ist hier in den USA ein großes Ding. Schon die ganze Woche ist der Feiertag - neben Donald Trump - das Thema im Fernsehen. Die Schulen scheinen geschlossen zu haben, und die Menschen sind meist ziemlich relaxed.
Das Wetter hilft dabei. Man merkt, dass es wieder gen Süden geht. Gestern hatten wir 27 Grad, heute fast 30! Die Sonne scheint nach wie vor, auch wenn man nun hin und wieder Wolken sieht. Vom Hurrikan Otto, der sich gerade über Nicaragua aufbaut, merken wir hier bisher noch nichts.
Zuerst fuhren wir kurz nach Tampa rein und schauten uns die heute fast ausgestorbene Innenstadt an. Zum herumlaufen war es bereits jetzt fast zu warm, da es hier wenig Schatten gibt.


Über St. Petersburg ging es zu einer riesigen Brücke, die die Bucht hier überquert (Terra Ceia Brücke). Dann ging es zu einem Kleinod, das uns letztes Jahr begeistert hat: Den Myakka River State Park. Der ist nicht extrem groß, bietet aber tolle Gewässer und Wälder. Nette Nature Trails führen durch die Wälder, dazu gibt es noch einen Baumwipfelpfad. In deutlich über 10 Meter Höhe kann man hier wunderbar die Tillandzien, das Spanische Moos und andere Pflanzen aus nächster Nähe bewundern. Das hier war übrigens der erste Baumwipfelpfad der USA.


Eine Bootstour hier ist zwar recht teuer ($15 pro Person für ca. eine Stunde), bietet aber fast eine Garantie für Alligatoren und Wasservögel. Und der Ranger erzählt viele interessante Geschichten.
Die Alligatoren liegen hier dicht an dicht am Ufer, es soll hier an die 2000 geben. Da der Wasserstand heute recht niedrig war, konnten wir nicht so dicht heranfahren wie letztes Jahr. Trotzdem ist es beeindruckend, die Tiere aus der Nähe zu sehen - besonders, wenn sie sich mal bewegen (wenn mal z.B. ein Fisch direkt vor ihnen auftaucht, können die sich extrem schnell bewegen)!


Ein weiterer Trail führt am Fluss entlang, der hier derzeit fast ausgetrocknet ist. Wir liefen durch den trockenen Seitenarm, da flog ein Geier direkt an uns vorbeiund landete. Den Landeanflug erwischte ich leider nicht mehr, aber am Boden und beim Start hatte ich Glück. Normalerweise sieht man die Tiere, von denen es extrem viele gibt, nur aus der Ferne am Himmel oder auf einem Baum - wir hatten nun gestern und heute einen ganz nah!


Auf einer Brücke über den Myakka River hatten wir dann noch einmal einen schönen Ausblick. Sieht idyllisch aus. Wenn man reinzoomt, sieht man aber nicht nur die Flamingos - auch hier wimmelt es von Alligatoren!


Wir verbrachten so viel Zeit im Park, dass wir längere Zeit bei Dunkelheit fahren mussten. Sehr anstrengend. Wir wollten deshalb unterwegs etwas essen, aber das gefundene Restaurant hatte zu. Auch in Fort Myers hatten zwei Ketten-Restaurants (von guten Ketten, die wir mögen) zu - Thanksgiving! Zum Glück gibt es hier im Hotel eine überraschend gute Sportsbar.

Fr, 25.11.2016
Fahrt in die Everglades (Naples)
Heute konnten wir es ganz entspannt angehen lassen. Die Fahrt ist nur sehr kurz (reine Fahrtstrecke unter 100 Kilometer) und die Seekühe hatten wir ja auch schon reichlich (bei Fort Myers gibt es quasi eine Garantie, aber in einem unnatürlichen Umfeld - das Warmwasser eines Kraftwerks lockt die Tiere im Winter magisch an).
So fuhren wir nur nach Captiva Island, eine Inselkette ähnlich der Keys und nur über eine Brücke mit teurer Maut erreichbar. Das schreckt die Besucher aber nicht ab, die Autos wollten heute (am Thanksgiving Wochenende) reichlich da hin - Stau war angesagt. Die Insel ist überwiegend ein Reichen-Ghetto. Viele Strände sind privat, die wenigen Parkplätze an den frei zugänglichen Stränden natürlich gegen teure Gebühr) sind überfüllt. Vieles hier erinnert an Key West, Sylt oder auch Hawaii. Es gibt aber auch noch einige Natur, unter anderem einen schönen State Park. Am Freitag ist der weitestgehend geschlossen (man kann nur ins Visitor Center und einige Fußwege gehen), deshalb war es recht ruhig. So kamen wir den Tieren problemlos recht nahe, unter anderem einem hübschen Alligator.


Wir sahen auch viele Flamingos in ihrem natürlichen Umfeld.


Ahingas, so eine Art große Kormorane, sieht man in Florida überall - auch hier. So nahe kommt man ihnen aber nicht immer!


Ein anderer Spazierweg führte zwischen diversen Tümpeln durch. Hier sah ich aus etwas größerer Entfernung einen Alligator, der gerade Beute machte (mit richtigem Kampf - muss was größeres gewesen sein!). Zum fotografieren ging das aber zu schnell. Dafür sahen wir ein kleines, ca. 1-2 Jahre altes Tier aus ganz kurzer Entfernung!


Natürlich gab es wieder reichlich reiherartige Vögel zu sehen - und endlich auch mal Schildkröten! Denen kann es offensichtlich nicht warm genug sein (sie genossen bei ca. 28 Grad die Sonne)!


Wegen des regen Verkehrs und weil wir so viel Zeit mit den Tieren verbracht hatten, war es zu spät für die anderen Trails, die wir uns noch vorgenommen hatten. Wir fuhren direkt nach Naples, unserem letzten Ziel auf dieser Reise. Auch das ist ein Touristen- und Rentnerghetto, dementsprechend war auch hier sehr viel Verkehr. Die Restaurants sind gut, aber ganz schön teuer.

Sa, 26.11.2016
Panther Refuge, Everglades
Heute ließen wir es wieder ruhig angehen. Da die Fahrtstrecken hier recht kurz sind, braucht man nicht so früh los wie sonst so oft. Allerdings war der Verkehr - offensichtlich wegend es Thanksgiving Wochenendes - schon wieder recht extrem. Wir fuhren ans Ende der Straße in den Everglades, wo wir eigentlich eher so was wie in Louisiana erwarteten - Waldschrate und Airboats, sonst nichts. Weit gefehlt - statt dessen gab es da eine Ausstellung von Luxusautos, die Porsches waren neben all den Ferraris, Lamborghinis und Lotussen fast nur Familienkutschen... ;-)


Beim Visitor Center erkundigten wir uns nach Bootstouren. Die Preise dafür sind recht happig. Da wir fast alles schon reichlich gesehen haben, ließen wir das dann doch sein. Auf dem Parkplatz des Visitor Centers aßen wir dann im Auto einen kleinen Snack (Mittagessen). Dabei sahen wir unfreiwilig einigen Park Rangern bei der Arbeit zu: Direkt nebenan, nur 2 Meter entfernt, wurde ein Harley-Fahrer und die Insassen eines Jeeps nach allen Regeln der Kunst durchsucht, offensichtlich war man auf der Suche nach Rauschgift! Das verlief aber relativ entspannt, es waren ja auch Weiße (im US Fernsehen sieht man schon das ganze Jahr fast täglich Sendungen und Berichte über die schlechte Behandlung der Farbigen durch die Polizei, inklusive diverser Toter beinahe wöchentlich)!
Wir fuhren zurück zur Hauptstraße, wo es ein noch größeres Visitor Center gibt. Da hatten wir letztes Jahr viel Glück, sahen massig Tiere inklusive Alligatoren aus nächster Nähe.
Heute sahen wir heute keine Alligatoren (sehr wohl aber auf der Fahrt dahin) - aber einige Seekühe und sehr viele fliegende Fische! Die springen teilweise einige Meter weit - das kann man ganz gut auf den letzten beiden Bildern sehen. Da sie unangekündigt auftauchen und nur eine gute Sekunde lang zu sehen sind, ist das fotografieren (und vor Allem scharf stellen) sehr schwer - zum Glück ist meine neue Kamera sehr schnell! Wie uns der Ranger erzählte, sind die Fische aber Vegetarier - sie jagen also nicht, wie gedacht, Fliegen! Ist wohl wie die Geschichte mit dem Entlein und dem Schwan, die Tiere wären gerne Delfine... ;-)


Gegen Abend fuhren wir dann noch zum Panther Refugee, wo man einen kleinen Rundwanderweg machen kann (nur bei Tageslicht). Wir passte das so ab, dass wir es gerade so schafften - in der Dämmerung sollte die Wahrscheinlichkeit einer Sichtung am größten sein. Letztes Jahr fanden wir Reste einiger Beutetiere, dieses Jahr nicht (das Gras war viel höher und wir durften nicht bummeln). Wir sahen aber riesige Haufen von Exkrementen (zuerst sahen die aus wie verkohlte Stücke verbrannter Bäume). Von der Größe und Form her konnten sie fast nur von einem Alligator stammen (auch wenn es derzeit hier recht trocken ist). Das motivierte Silke dann recht deutlich, wir kamen deutlich schneller als üblich voran und schafften es locker vor Sonnenuntergang! ;-)
Daheim im Hotel, recherchierte ich etwas. Seltsam kam uns vor, dass in einigen der Haufen viele Beeren zu sehen waren. Wie sich herausstellte, stammten die Exkremente von einem (offensichtlich sehr großen) Schwarzbären!


Auf der Rückfahrt mussten wir dann gleich noch einmal anhalten - der Sonnenuntergang, in den wir hineinfuhren, war heute besonders schön!




So, 27.11.2016
Everglades
Die eigentlich für heute geplante Bootstour ließen wir sein. Statt dessen fuhren wir einmal quer durch die Everglades, hin auf einer sandigen Piste (wo wir letztes Jahr u.a. eine schöne Giftschlange gesehen hatten) und zurück auf der Hauptstraße, an der entlang auf über 50 Kilometern ein Graben entlangführt, in dem es immer nur so wilmmelt von Tieren.
Kurz vor Beginn der Sandpiste sah Silke gegenüber dem einzigen Restaurant weit und breit, auf dem Rasen eines wohl verlassenen Hauses zwei Schwarzbären. Ich kehrte sofort um (gar nicht so einfach auf der vielbefahrenen Straße) und sah die Bären ebenfalls. Ich parkte dann kurz hinter der Wiese und wir stürmten mit Kameras dahin. Leider war inzwischen eine Horde Harley-Fahrer beim Restaurant angekommen, die viel Krach machten. Die Bären hatten sich gerade verzogen. Sehr schade! Aber nun wissen wir sicher, dass das gestern Bären waren...
Auf der Sandpiste merkten wir dann sofort, dass dieses Jahr deutlich mehr Alligatoren zu sehen sind. Die lagen teilweise halb auf dem Weg in der Sonne, die wenigen Autos störten sie nicht wirklich!


Der Wasserstand ist hier nicht viel anders als letztes Jahr, aber die Temperaturen sind gut 5 Grad höher. Dementsprechend sind die Alligatoren viel aktiver, die Vögel waren aber jetzt (um die Mittagszeit) schon häufig etwas versteckt im Schatten. Die Sumpflandschaft ist aber auch so immer wieder eine Augenweide, das Wasser meist überraschend klar!


Auch heute sahen wir wieder viele Adler und Geier aus der Nähe. Ich schaffte es sogar, einen der Geier in verschiedenen Flugphasen zu erwischen (da bin ich wohl zwischendurch mal aus Versehen etwas an die Autohupe geraten... ;-) ).


Als es dann so um 14, 15 Uhr fast 30 Grad hatte, wurden auch die Alligatoren etwas fauler. Nun sahen sie auch deutlich gemütlicher aus, fast zum kuscheln... ;-)


Am Ende der Sandpiste, die offensichtlich sehr viel früher (vor 50 Jahren?) die Hauptstraße war (bevor dann die Interstate durch die Everglades und - wiederum ein paar Jahre später - die Autobahn 30 Kilometer weiter nördlich am Everglades Nationalpark entlang gebaut wurden), gibt es ein kleines Dorf, das sogar über eine Schule verfügt. Die Tankstelle ist allerdings schon lange zu, wurde aber vom Besitzer in eine Art Freilicht-Museum verwandelt. Witzig die Puppen im einen Fahrzeug - erinnert spontan irgendwie an Bates Motel (Psycho) or den genialen kleinen Deutschen Film "Fleisch" (unglaublich, der war schon 1979 - inzwischen gibt es diverse Nachahmer-Filme)... ;-)


Wir fuhren dann zum nächsten Visitor Center, das wohl von den meisten Besuchern aufgesucht wird. Hier kostet es auch richtig Eintritt ($25 pro Auto und Tag), und man kann noch jede Menge extra ausgeben (Fahrradverleih oder Tram zum ca. 12 Kilometer entfernten Aussichtsturm). Für heute war das zu spät. Wir hörten uns noch den Vortrag einiger Ranger an, heute inklusive Präsentation einer gerade gefangenen, fast 3 Meter langen Python. Diese eigentlich wirklich schönen Tiere sind hier nicht gerne gesehen, weil sie die Fauna ziemlich durcheinanderbringen - sie haben keine natürlichen Feinde und fressen zu viele Säugetiere. Deshalb werden sie wenn immer möglich gefangen. Dieses männliche Tier soll wohl mit einem Sender ausgestattet und wieder freigelassen werden, damit es die Ranger zu den Weibchen (und damit den Nestern) führt...


Wir machten noch einen kleinen Rundweg, wo wir auch sofort einen mittelgroßen Alligator im Wasser sahen. Der war ganz entspannt, so konnte ich mich ihm locker bis auf weniger als einen Meter nähern und in aller Ruhe fotografieren!


Das Gebiet hier, direkt vor den Toren Miamis, ist ein Indianerreservat. Letztes Jahr wunderten wir uns lange, warum es hier so viele Deutschland-Fans gibt. Bis wir bemerkten, dass die Miccosukee Indianer als Stammesfarben Weiß-Schwarz-Rot-Gelb haben!


Wir wollten dann als Abschluss noch einen Strandspaziergang in Naples machen. Wir hätten es gerade so zum Sonnenuntergang geschafft, aber da hatten wir dann ein Parkplatz-Problem. Der Strand ist hier auf Inseln ähnlich den Keys an der Ostküste Floridas meist mit teuren Resorts oder Hotelanlagern abgeschottet. An den wenigen Zugangsstellen gibt es stark rationierte Parkplätze, die $8 pro Tag kosten. Hört sich erst mal fair an - muss aber auch für ne halbe Stunde am späten Abend (und selbst in dr Nacht) bezahlt werden, was ich doch unverschämt finde! Wir fuhren deshalb ziemlich weit durch das Reichen-Ghetto (recht interessant) und fanden gut zehn Kilometer weiter, wo die Häuser nicht mehr ganz so protzig sind, einen Strandzugang, wo es ebenfalls Parkuhren gibt - aber einige Minuten parken ohne Ticket offensichtlich kein großes Risiko darstellten. Hier konnten wir die wirklich unglaublichen Farben aus nächster Nähe genießen, ein schöner Abschluss unseres letzten kompletten Reisetags.


Im Hotel dann die spannende Frage: Wird unser Rückflug morgen trotz des aktuellen Streiks der Lufthansa-Piloten stattfinden? Ja, der Checkin war problemlos möglich. Wir hatten den optimalen Tag diese Woche erwischt. Am Sonntag war schon kein Streik mehr, aber viele Maschinen waren nicht am richtigen Ort (deshalb gab es noch diverse Flugausfälle). Morgen, am Montag, ist wieder streikfrei und alle Flüge sollen planmäßig fliegen. Ab Dienstag könnte es dann wieder zu massiven Streiks kommen.

Mo, 28.11.2016
Rückflug nach Frankfurt
Die ca. 200 Kilometer zum Flughafen führten uns wieder auf dem Highway durch die Everglades Nationalpark, eine letzte Gelegenheit, die Tierwelt zu genießen. Zu sehen waren heute - neben den allgegenwärtigen Vögeln - vor Allem Alligatoren. Auch die ganz dicken, und im Familienverband.
Cool sind die Hauer, die bei den älteren Tieren zu sehen sind - die lassen sie gleich mal viel gefährlicher und fieser aussehen! ;-)


Interessant und witzig auch, wie nahe die Fische (bevorzugte Nahrung für die Alligatoren) sich bei ihren Freßfeinden aufhalten!
Auch heute sahen wir eine (noch recht kleine) Python, die war aber bereits tot. Und wir sahen, wie ein großer Alligator auf dem Highway eingefangen wurde! Offensichtlich hatte der es sich da zu gemütlich gemacht. Er wurde an die Leine gelegt und sah so richtig gemütlich, fast bemitleidenswert aus - wie ein Schoßhündchen! ;-)
(davon haben wir leider keine Fotos)


Danach ging es dann direkt zum Flughafen. Ganz in der Nähe davon gibt es eine riesige Mall, da kauften wir uns noch schnell ein paar Jeans im Lewis Outlet Store - hier zahlt man maximal 25% des Preises in Deutschland! Auch einen Snack in einem Mexikanischen Imbiss gönnten wir uns noch. Dann umziehen und schnell zum nahe gelegenen Flughafen (durch inzwischen recht dichten Verkehr). Dort dann das fast erwartete Problem, direkt am Flughafen gibt es nur eine Tankstelle (mit ziemlich unverschämten Preisen, 100% teurer als sonst). Ohne mich, also noch einmal weg vom Flughafen. Da waren aber erst mal nur Wohngebiete, keine Tankstelle weit und breit. Am Ende fand ich doch noch eine, aber wir waren dann deutlich weniger als zwei Stunden vor dem geplanten Abflug am Flughafen. Nur gut, dass ich jetzt den Senator Status habe - das erleichtert vieles, es reichte locker!
Die Maschine war letztlich eh nur halb voll, obwohl beim Checkin in unserer Klasse nur noch ein einziger Platz nicht reserviert war - letztlich blieben gut 50% frei. Der Abflug war dann weit über eine Stunde verspätet. So sahen wir Miami schon in der Dämmerung, was noch einmal ein paar schöne Ansichten ergab. Auch der anschließende Sonnenuntergang über den Wolken war wieder schön.



Wir landeten dann nach ereignislosem Flug mit gut einer Stunde Verspätung in Frankfurt, für uns kein Problem. Der Flughafen war ungewöhnlich ruhig, hier hatte der Pilotenstreik jetzt voll zugeschlagen! Sehr viele Flüge waren annulliert. Wir hatten also wirklich Glück, durch Zufall den idealen Reisetag erwischt...

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